Unser Haus ist leer. Außer einem Tisch in der Küche zum Arbeiten und drei Plastik-Stühlen gibt es keine Möbel. Unsere Matratzen liegen auf dem Boden, sicher geschützt unter einem Moskitonetz. Also brauchen wir eine Grundausstattung an Möbeln. Wir sind zu einer der lokalen Tischlereien gegangen und haben unsere Wunschmöbel in Auftrag gegeben: Zwei Doppelbetten mit Rückenlehne und Ablage, drei offene Kommoden mit Zwischenbrett, zwei Garderobenstangen, einem Küchentisch mit Ablage unter der Arbeitsfläche. Fertig. Wenn das alles klappt, kommen vielleicht noch ein paar Dinge dazu. Aber zunächst sind die Betten dran, erste Priorität. Alles wird für uns aus massivem Tropenholz gebaut. Von Hand. Und es wird nichts mit Schrauben zusammen gefügt sondern immer genagelt, denn es gibt keine Akkuschrauber oder Bohrer…
Die Betten wurden geliefert, und was haben die Jungs geschwitzt! Alleine die schweren Bohlen für das „Lattenrost“ (siehe 2. Bild)! Aber nun stehen zwei tolle Betten und die wunderschönen Gara-Bettlaken kommen so richtig zur Geltung. Wir schlafen unter dem Mückennetz wie gewiegt!
Und richtig gemütlich wurde es, als uns die Tischler der Berufsschule Vorhangstangen mit schöner Dekoleiste gefertigt haben, wie es hier üblich ist. Die werden mit Stahlnägeln in die Wand geschlagen. Den Vorhangstoff hat Marion auf dem Markt gekauft und zusammen mit Alpha, dem Näh-Werkstattleiter genäht. Sieht doch gleich ganz anders aus, so ein Fenster!
2 Kommentare zu „Einrichten ohne Ikea“
Es ist beeindruckend zu sehen, wie in diesem Artikel Möbel noch auf traditionelle Weise von Hand gefertigt werden. Das erinnert mich an eine ähnliche Erfahrung, die meine Schwester vor ein paar Jahren gemacht hat. Sie wollte ihre Wohnung neu einrichten und beschloss, sich auf die Suche nach handgemachten Möbeln zu begeben. Sie fand schließlich einen kleinen Tischlerladen in einer Seitenstraße, der Möbel aus nachhaltigen Materialien anfertigte. Meine Schwester war begeistert von der Liebe zum Detail und der Handwerkskunst, die in jedes Möbelstück floss. Sie entschied sich schließlich für ein handgefertigtes Bett und einen Esstisch. Obwohl sie mehr bezahlte als für Möbel im Einrichtungshaus, war sie glücklich, dass sie in etwas investierte, das langlebig und von höchster Qualität war. Es ist ermutigend zu sehen, dass es noch Menschen gibt, die Möbel auf diese Weise herstellen, anstatt sich auf die Massenproduktion zu verlassen.
Natürlich hat für sehr viele Menschen die Idee vom leeren Haus eine eher unangenehme Bedeutung. Ich finde es allerdings sehr schön, wenn noch nicht alles eingerichtet ist: Der Fantasie und den Plänen sind nun mal keine wirklichen Grenzen gesetzt. Zusätzlich ist, seine Möbel anfertigen zu lassen, auch noch unterstützend für die lokale Wirtschaft, und erlaubt, so manchen Eigenwunsch einzubringen. Ich kann euch dazu nur herzlichst beglückwünschen und sagen, weiter so!