Seid ihr schon mal mit einem Ballon gefahren? Ja, ich habe mich belehren lassen, dass das “fahren” heißt. Wer “fliegen” sagt, ist automatisch disqualifiziert oder muss eine Runde ausgeben. Ich war im Vorfeld meiner ersten (und bisher einzigen) Ballonfahrt quasi ständig disqualifiziert. Das Ding fliegt doch und hat keine Räder?! Nun gut, ich habe diesen Ballonflug zu einem Geburtstag geschenkt bekommen. Und dann musste nur noch das richtige Wetter sein und wir nichts vor haben, was locker ein dreiviertel Jahr dauerte, aber dann war es soweit: Ich hatte einen Termin, der Himmel war wolkenlos blau und wir haben uns auf einer Wiese irgendwo mitten in Schleswig-Holstein mit einer Gruppe Mitstreiter zu einer Ballonfahrt getroffen.
Es musste viel aufgebaut werden, was die Mücken, die in dieser Wiese zu tausenden zu leben schienen, weidlich ausnutzen. Dann bekamen wir Handschuhe, durften wir in den Korb klettern und der Ballon wurde befeuert – bis wir auf märchenhafte Weise zu schweben begannen.
Auf das, was dann dort oben in der Luft passierte, war ich nicht vorbereitet. Wenn der Brenner nicht gerade feuerte, war es mucksmäuschenstill. Kein Windhauch zu spüren, ich fühlte mich wie von Zauberhand gehoben und über die Landschaft getragen. Unglaublich! Aus der Ferne vom Boden ab und zu ein Geräusch, aber wir waren in einer völlig anderen Welt. Keine Höhenangst, kein flaues Gefühl im Magen, nur fassungsloses Staunen.
Irgendwann habe ich meinen Skizzenblock heraus geholt und eine schnelle Skizze gemacht, mit Blick auf die sich ständige verändernde Landschaft. Meine einzige Sorge: dass mir die Stifte oder gar das Skizzenbuch herunter fallen …
Lee begleitete den Flug mit unserem Auto und war zur Stelle, als wir bei Sonnenuntergang auf einem (anderen) Feld landen konnten. Das hingegen wieder etwas aufregend war, aber dann doch ohne Verletzungen gelang.
Und ja, ich habe eine Urkunde bekommen, bin in den Adelsstand der Ballonfahrer aufgenommen worden, habe einen neuen Namen erhalten… aber ich habe ihn sofort wieder vergessen, oh weh! Darauf stehen auch irgendwelche Strafen, wenn man andere Ballonfahrer trifft und seinen Namen nicht parat hat. Dann muss Lee her, der kann immerhin seinen aus dem Stegreif in jeder Lebenssituation vortragen (“Hohe Feder über Lunden und Hoffotograf zu Oldenswort”). Eigentlich müsste er sich auch meinen merken, oder?